Die nachhaltigen Anlagemöglichkeiten in der Schweiz haben sich vervielfacht

Nachhaltige Anlagen wachsen unaufhaltbar und überholen den Markt für herkömmliche Fonds.

Laut einer Studie von Swiss Sustainable Finance (SSF) ist das Volumen von nachhaltigen Anlagen von 2019 auf 2020 um 31 Prozent gestiegen und umfasste 1,520 Milliarden Schweizerfranken. Damit machten nachhaltige Anlagefonds 52 Prozent des Fondsmarktes aus und überholten zum ersten Mal in der Geschichte herkömmliche Anlagefonds.

Dies ist unter anderem auch dem Druck des Klimawandels zu verdanken. Die SSF Studie zeigt auf, dass die Klimaerwärmung als Thema die nachhaltigen Anlagefonds dominiert. Die Investition in saubere Energie bildet laut SSF das wichtigste Ziel, nach dem sich Vermögensverwalter bei der Wahl ihrer Finanzprodukte ausrichten.

Zuwachs sowohl bei privaten als auch institutionellen Anlegern

Dabei sind es allerdings nicht nur institutionalisierte Investoren, die auf nachhaltige Fonds setzen (+20 Prozent im 2020). Der grosse Wachstumsschub kann vor allem durch private Anleger erklärt werden (+72 Prozent im 2020):

Auch das Angebot wächst

Das wachsende Interesse in die Nachhaltigkeit ist allerdings nicht nur in der Nachfrage erkennbar. Auch das Angebot im Markt für nachhaltige Geldanlagen ist mittlerweile sicher etabliert und so breit aufgestellt wie konventionelle Anlageangebote. 

Navigation der verschiedenen nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für Private

Wie kann man also als privater Anleger nachhaltig investieren? 

1. Die Investitionsansätze

Es gibt zwei Ansätze für nachhaltige Investitionen:

  • Negative Ausschlusskriterien («negative screening»): Was will man nicht unterstützen? Gewisse Unternehmen, Branchen oder Länder können von Fonds ausgeschlossen werden

  • Positivkriterien («positive screening»): Was will man aktiv unterstützen? Fonds können aus denen Unternehmen zusammengestellt werden, die mit den persönlichen Wertvorstellungen übereinstimmen. Man kann sogar einzelne bestimmte Projekte auswählen um mit Investitionen eine gezielte Wirkung zu erreichen. 

2. Das Anlagespektrum

Das Bild zeigt vier Arten des nachhaltigen Anlegens entlang des zuvor erklärten negativ/positiv-Kriterien-Spektrums.

Schadensvermeidung

  • Entscheidung nach Ausschlusskriterien

  • Für diejenigen, denen wichtig ist, dass ihre Investitionen niemandem Schaden.

  • Der Ausschluss bestimmter Unternehmen aus einem Fonds heisst nicht unbedingt, dass alle anderen Unternehmen darin nachhaltig wirtschaften.

ESG-affin

  • ESG steht für Ecology, Social und Governance und stellt Richtwert dar, der bestimmt, wie verantwortungsvoll ein Unternehmen in den drei Dimensionen handelt.

  • ESG fungiert als Gütesiegel von Nachhaltigkeit. Es signalisiert, dass es sicher ist in ein bestimmtes Unternehmen zu investieren.

  • ESG orientierte Investitionen unterstützen zwar verantwortungsvolle Unternehmen, führen aber nicht dazu, dass mehr Firmen ihre ESG-Ziele erreichen.

Nachhaltige Themen

  • Man wählt ein bestimmtes Themenfeld im Bereich Nachhaltigkeit, das man aktiv mit Investitionen unterstützen möchte – zum Beispiel E-Mobilität oder erneuerbare Energien. 

  • Thematisches Investieren ist ein Ansatz, der sich auf vorhergesagte langfristige Trends und nicht auf bestimmte Unternehmen oder Sektoren konzentriert.  

  • Vorsicht ist bei nachhaltigen Themenfonds geboten, wenn einem neben Nachhaltigkeit auch Rendite wichtig ist.

Impact Investing

  • Mit einem Investment direkten Einfluss  auf die Realwirtschaft nehmen.

  • Die Wirkung wird genau gleich – wenn nicht gar höher – gewichtet als der finanzielle Ertrag.

  • Fokus auf einzelne Projekte (wie zum Beispiel dem Anschaffen von Solarpanels)

  • Transparenz ist wichtig, um Impact messen zu können.

  • Das Impact Investing klingt sehr ausgeklügelt. Allerdings ist auch hier Vorsicht vor Green- bzw. Impactwashing geboten. Der tatsächliche Impact ist oft schwieriger zu messen. Impact Investing erfordert eine aktive Wahrnehmung der Eigentumsrechte. Man muss direkt eingreifen können, um einen Impact zu erzielen. Leider ist es in manchen Fällen mehr PR als die tatsächliche Absicht, einen Einfluss zu nehmen. 

Und wann fangen Sie an, nachhaltig zu investieren? 

Also. Möglichkeiten, Ihr Kapital verantwortungsvoll anzulegen, gibt es genügend. Auch wenn Ihnen freies Vermögen für Investitionen fehlt, so können Sie im Bereich der privaten Vorsorge (Säule 3a) einen nachhaltigen Anbieter nach Ihrem Geschmack auswählen und damit nachhaltig investieren.  
Nachhaltige Anlagen sind offiziell etabliert und bedeuten nicht weniger Rendite, als andere Investitionen. Es gibt also keine Ausreden mehr. Übernehmen Sie die Verantwortung über Ihre Investitionen noch heute.